Der Beitrag stellt die diversen Arten der Gestaltung von Wänden und Gewölben an den verschiedenen Ausprägungen von inneren Ecken zusammen und schließt aus den Übereinstimmungen zwischen ihnen auf die unausgesprochenen Richtlinien, denen sie folgten. Die strenge Regelmäßigkeit, die sich abzeichnet, wird darauf bezogen, dass die Architektur in der Renaissance als Wissenschaft angesehen werden sollte. Fortlaufende Vergleiche zeigen, dass die Systematik der Gestaltung ebenso wie diejenige der Architekturtheorie nicht von der Antike abgeleitet, sondern eher ein Erbe der Gotik war, obwohl die Elemente der Gliederung, die Säulenordnungen, aus der Antike stammten und die Gliederung auf die Wände statt wie in der Gotik auf den Raum ausgerichtet wurde. Die Sforza-Kapelle wird besonders herausgestellt, weil Michelangelo hier ähnlich wie in den gleichzeitigen Entwürfen für S. Giovanni dei Fiorentini mit den üblichen Regeln brach, indem er die Gliederung auf den Raum ausrichtete und sie zudem auf die visuelle Wirkung abstimmte.