248 Seiten mit 120 s/w Abbildungen, 23 x 30 cm, Hardcover
Deutsch
Sandra Braune und Jürgen Müller
Lange Zeit galt Genrekunst als Abbild der Wirklichkeit und der Prozess zunehmender Säkularisierung schien die Ursache ihrer Entstehung. Heute herrschen Erklärungen vor, welche die Genrekunst im Sinne gemalter Ethik und Lasterdarstellungen als Beitrag eines christlich-didaktischen Programms werten. Der vorliegende Band erweitert diese Perspektiven. Denn die Genremalerei stellt sich politischen, theologischen wie kunsttheoretischen Fragen und erweist sich als Medium einer im Aufbruch begriffenen Welt. So ist es kein Zufall, dass sich die Anfänge der Genrekunst im 15. Jahrhundert in druckgraphischen Werken – im fortschrittlichsten Reproduktionsmedium jener Zeit – finden. Dabei adressiert sie ein städtisches Publikum, das im Alltag immer wieder dem Problem christlicher Lebensführung gegenübersteht.
Die Publikation versammelt Beiträge mit Interpretationen exemplarischer Genrebilder von Albrecht Dürer, Hieronymus Bosch, Petrus Christus oder Jan Sanders van Hemessen und regt zu einer Neubewertung der Gattung an, um sie als selbstrefl exive, konfliktoff ene Kunstform sichtbar zu machen.